Drainage Möglichkeiten bei Topfpflanzen

Finde die geeignete Drainage für deine Pflanzen.
Finde den besten Schutz vor Überwässerung, Staunässe und Wurzelfäule.

WELCHE DRAINAGE-MÖGLICHKEITEN GIBT ES FÜR MEINE PFLANZEN?

Sorge vor!

Es ist ein lästiges Thema: die Erde fängt an zu schimmeln, die Blätter sind welk oder fallen gar ganz ab. Diagnose: Staunässe. Bevor wir in diesem Beitrag die gängigen Hilfsmittel, um Staunässe zu verhindern und überhaupt nicht erst den ungebetenen Gast willkommen heißen zu müssen, kannst du dich gerne in unserem anderen Info-Post über Staunässe informieren. Hier erfährst du, wie du Staunässe erkennst, woher sie kommt und wieso sie so oft ein Begleiter von Topfpflanzen ist. Den Link findest du hier:

Jetzt an unser eigentliches Thema: Wie verhindere ich Staunässe? Welche Möglichkeiten gibt es, meine Pflanzen vor Staunässe zu schützen?

Hier gibt es einige Möglichkeiten, die alle ihre Vor- und Nachteile mit sich bringen. Deswegen möchten wir hier gerne auf Vorteile, Nachteile, Preis und den Punkt Nachhaltigkeit eingehen. Es liegt uns am Herzen, wenn wir mit Pflanzen uns beschäftigen (und auch generell), dass wir bewusste Entscheidungen in unserem Konsum treffen und möchten daher diesem Aspekt hier Raum geben. Wichtig ist uns, dass klar ist, dass dies hier ein Bericht ist und unterschiedliche Aspekte beleuchtet werden. Wenn deine subjektive Erfahrung davon abweicht, freuen wir uns, wenn du uns deine Tipps teilst und wir alle davon lernen und profitieren können.
Um erst gar nicht das Problem von Staunässe zu bekommen gibt es folgende Möglichkeiten:

1. die DIY Alternative von Steinen und Tonscherben
2. Drainageeinsätze
3. Blähton oder Tongranulat
4. Drainage- bzw. Bewässerungstöpfe

Steine und Tonscherben
Drainageeinsätze
Blähton und Tongranulat
Drainage- bzw. Bewässerungs-töpfe

1. DIE DIY-LÖSUNG VON STEINEN UND TONSCHERBEN GEGEN STAUNÄSSE

Eine Variante, die wohl die meisten kennen. Einfach ein paar Steine oder Tonscherben in den Topfboden, Erde drauf und fertig.
Hier kannst du von zwei Varianten unterscheiden – entweder du legst die Steine zwischen Übertopf und Pflanzentopf selbst, oder die legst sie in den Topfboden, wenn du deine Pflanze umtopfst. Vorteile sind hier ganz klar die Handhabung. Es kostet nichts und ist nicht mit viel Aufwand verbunden, in die Natur zu gehen und ein paar Steine zu suchen. Schwieriger ist das dann vielleicht mit den Tonscherben – es sei denn, du hast irgendeine Kaputte Tasse, Vase o.Ä. zur Hand.

Im Aspekt der Nachhaltigkeit liegen wir hier auch ganz weit oben (ich glaube, das ist selbsterklärend ) So einfach ist es jedoch meistens nicht und deswegen kommen wir jetzt zu den Nachteilen. 😉 Insbesondere, wenn du die Steine mit eintopfst, hast du a) die Arbeit, dass du deine Pflanze erstmal Umtopfen musst und demensprechend auch für einen neuen Topf und neue Erde/Substrat sorgen musst. Dann führen Steine und Tonscherben oft dazu, dass die Löcher im Topfboden verstopft werden. Durch das Gießwasser sammelt sich die Erde in den kleinen Zwischenräumen, die Steine und Tonscherben verstopfen eher die Löcher, so dass das Wasser erschwert ablaufen kann. Das gleiche gilt für die Version der Steine im Übertopfboden. Wenn das Wasser abgeflossen ist, ist es leider sehr schwer, das gesammelte Wasser im Boden des Topfes auszuleeren (man müsste ja alle Steine rausholen, die irgendwo hinlegen, wieder rein legen und so weiter… das ist eine ganz schöne Fussel-Arbeit, weswegen wir hier die Effektivität und die Handhabung eher gering bewerten. Darüber hinaus wackelt hier die Pflanze und man muss auch erstmal gleichhohe Steine finden (kleiner Spaß am Rande)

Alles in Allem vergeben wir daher folgende Punkte:
Nachhaltigkeit 5/5
Anwendung 3/5
Effektivität 2/5

2. DIE SCHLANKE LÖSUNG – DER DRAINAGE-EINSATZ

Mittlerweile gibt es auch individuelle Drainageeinsätze, die du einfach in den Boden des Übertopfes legst, um Staunässe zu verhindern. Die Einsätze sind so konzipiert, dass die Löcher nicht verstopfen und das Wasser vereinfacht ablaufen kann und sich im Boden des Übertopfes sammelt. Entweder verdunstet es mit der Zeit oder du kannst es ohne Probleme abgießen, indem du einfach kurz den Einsatz raus hebst.
Hier sehen wir ein paar Vorteile gegenüber den Steinen, da die Löcher nicht verstopft werden und man die Mühe umgeht, seine Pflanze extra umtopfen zu müssen und man das überschüssige Wasser entweder ausleeren oder verdunsten lassen kann.
Plus, durch den geschaffenen Freiraum im Übertopf wird als „Nebenbonus“ auch noch die Luftzirkulation gefördert, was die meisten Zimmerpflanzen sowieso mögen.

Darüber hinaus besteht das Material zu 100% aus recycelten Rohstoffen und wird in Deutschland hergestellt. Das bewerten wir als besonders nachhaltig, ausschließlich mit 100% recycelten Materialien zu arbeiten, die bereits im Kreislauf sind einfach wieder zu verwerten. Müll eine 2. Chance und ein zweites Leben bieten, bevor es Jahrhunderte lang zu verrotten braucht und noch mehr neue Sachen in den Kreislauf gepumpt werden.
Das Produkt selbst kannst du so oft benutzen, wie du willst. Als einzigen Nachteil sehen wir, dass du deine Pflanzen eben in einem Übertopf dafür haben musst. Der kann aber beliebig ausfallen und man ist an keine Größe oder Art gebunden. Ob Korb, Ton, Kunststoff oder oder. Hier ist deiner Gestaltung freier Lauf gelassen und du kannst die Übertöpfe verwenden, die dir gefallen oder die du bereits schon zuhause hast.
Du kannst natürlich auch das Drain direkt mit in den Pflanzentopf eintopfen. Dafür musst du lediglich eine Schicht Pflanzenflies über den Einsatz legen. Die Erde kann nicht durchdringen und das Wasser kann problemlos abfließen und sich in den großzügigen Freiräumen sammeln und verdunsten.
Vielleicht noch als Information dazu: Bisher gibt es das Produkt nur in runder Form, weswegen wir hier einen Punkt abziehen. Der Hersteller hat aber eckige angekündigt und man kann die Größen flexibel einsetzen, da die Durchmesser nicht 1:1 bündig sein müssen, sondern nur ein Richtwert sind.

Daher kommen wir zu folgender Bewertung:
Nachhaltigkeit: 5/5
Anwendung: 4/5
Effektivität: 5/5

3. DER KLASSIKER –BLÄHTON UND TONGRANULAT

Man sieht sie in jedem Baumarkt und Gartencenter – säckeweise Tongranulat und Blähton. Vorab ist wichtig zu erwähnen, dass Blähton und Tongranulat zwar ähnlich, nicht aber dasselbe sind. Der Unterschied besteht darin, dass bei Blähton Ton erst gemahlen, dann granuliert zum Schluss bei 1200°C gebrannt wird. Tongranulat, oder auch Pflanzengranulat genannt, besteht zwar ebenfalls aus Ton, unterscheidet sich aber in der Herstellung. Tongranulat wird nicht ganz so heiß gebrannt (nur bis zu ca. 1000°C), so dass die Oberfläche poröser bleibt und dem Granulat eine sehr hohe Wasseraufnahmefähigkeit und Nährstoffspeicherung verleiht. Bei Blähton hingegen sorgt die höhere dafür, dass sich die Poren an der Oberfläche schließen und somit die Kügelchen nur sehr wenig Wasser und Nährstoffe aufnehmen. Generell ist die Herstellung von beiden Granulaten sehr CO₂ intensiv, als auch in der Hinsicht, dass Rohstoffe immer neu abgebaut werden müssen.
Um nicht durcheinander zu kommen mit den unterschiedlichen Eigenschaften von Blähton und Tongranulat, gehen wir nun nachfolgend erst auf Tongranulat und danach auf die Eigenschaften von Blähton ein.

Das Ziel und der Hauptnutzen von Tongranulat sind primär, die Merkmale eines Bodens zu imitieren und Wasser als auch Nährstoffe zu speichern! Die Offenporigkeit soll für einen erhöhten Sauerstoffgehalt der Erde führen, was für viele Pflanzen von Vorteil ist. Da wir uns in diesem Beitrag explizit der Vermeidung und Vorbeugung von Staunässe widmen ist hier allerdings Tongranulat nicht die erste Wahl. Seine Eigenschaften zielen primär auf die erhöhte Belüftung und Wasser- & Nährstoffspeicherung ab. Neigst du zum Übergießen oder sind deine Pflanzen sehr empfindlich bzgl. zu viel Nass ist hier Tongranulat nicht geeignet. Die Wassereinspeicherungen in der Erde erschweren es dir, zu beurteilen, ob und wie viel Wasser deine Pflanze noch benötigt. Selbst, wenn die Oberfläche trocken ist, kann es sein, dass am Topfboden oder in der Erde noch viel Wasser gestaut und gespeichert ist.

Als Substrat oder zum Untermischen oder als 100-prozentige Alternative bei Pflanzen, die unter den Eigenschaften von Granulat gut gedeihen ist Tongranulat sehr gut geeignet. Als alleinige Drainage und Schutz vor Staunässe, worauf wir hier den Fokus legen, solltest du jedoch davon Abstand nehmen, da der Wasserstand schwer ersichtbar ist, der Erde Nährstoffe entzogen und gespeichert werden. Dadurch entstehen auch laufende Kosten, du musst die Pflanze regelmäßig düngen und den Nährstoffgehalt überwachen. Daher solltest du auch einen Feuchtigkeitsmesser (Vorsicht: Unterschied zu Wasserstandsanzeiger) verwenden und regelmäßig den PH-Wert messen. Darüber hinaus ist hier ein Umtopfen allein aufgrund der Anwendung regelmäßig empfohlen.

Zwar gibt es mittlerweile eine „Bio“ Version des Pflanzen-Granulats, allerdings wurde aus den von uns untersuchten Herstellerangaben und den Produkt Deklarationsangaben nicht ersichtlich, inwiefern sich die Produktion und der Rohstoffabbau unterscheidet. Stand 03/2024 kann auch auf das Sicherheitsdatenblatt der Bio-Alternative nicht zugegriffen werden.
Nun widmen wir uns dem Blähton. Als Drainage ist Blähton eher geeignet als Granulat. Hierfür sollte Blähton entweder als Schicht zwischen Pflanzentopf und Übertopf gelegt werden oder mit eingetopft werden. Hierfür sollten erst die Löcher mit einem Gitter abgedeckt werden, worauf eine Schicht Blähton folgt. Damit Die Erde nicht die Hohlräume des Blähtons auffüllt und für vermehrten Wasserstau sorgt, solltest du hier noch zusätzlich eine Schicht Pflanzenvlies darüberlegen. Danach kannst du wie gewohnt den Rest mit Blumenerde und Pflanze auffüllen.

Bei der Anwendung als Schicht zwischen Topf und Übertopf, solltest du aufgrund der geringen Freiräume darauf achten, dass sich das Wasser nicht schnell wieder anstaut und der Topf wieder im Nassen steht. Der Blähton nimmt selbst schon viel Volumen ein (ähnlich wie bei den Steinen und Tonscherben), so dass nicht viel Raum für das Sammeln des überschüssigen Wassers bleibt, um sich zu sammeln und zu verdunsten. Prüfe daher hier regelmäßig den Zwischenstand und leere gegebenenfalls das überflüssige Wasser regelmäßig aus (Vorsticht, dass dir hier nicht die ganzen Kügelchen flöten gehen ).

Die Verwendung von Blähton ist ähnlich wie beim Granulat vielseitig und nicht primär als Drainage gedacht und geeignet. Blähton sorgt unter anderem für eine Verbesserung der Bodenqualität, in dem du es unter die Erde mischst und sie dadurch aufgelockert wird. Darüber hinaus eignet sich Blähton auch hervorragend als Hydrokultur oder zum Mulchen.

In Bezug auf die Funktionen als reine Drainage, um Staunässe vorzubeugen bewerten wir Blähton und Tongranulat daher wie folgt:
Nachhaltigkeit: 1/5
Anwendung: 2/5
Effektivität: 3/5

4. DRAINAGE-UND BEWÄSSERUN GSTÖPFE

Es gibt einige Pflanzengefäße, die bereits ein Bewässerungs- und/oder Drainagesystem mit integriert haben.
Hier gibt es unterschiedliche Systeme von verschiedenen Marken am Markt. Allgemein sind die Töpfe in der Anschaffung relativ preis-intensiv und du bist immer an den jeweiligen Übertopf der Marke gebunden, da in dem Übertopf ein Einfüllschacht, Wasserspeicher, Wasserstandsanzeiger und meistens auch eine Überlaufschraube integriert sind. Du topfst deine Pflanze immer direkt in das jeweilige Bewässerungssystem um.
Ziel und Zweck ist, dass du nur über den Einfüllschacht gießen sollst und sich die Pflanze von unten selbst das Wasser ziehen kann. Solltest du dennoch übergossen haben kannst du über die Überlaufschraube das überschüssige Wasser abfließen lassen.

Aufgrund der unterschiedlichen Systeme je nach Hersteller gehen wir hier nicht weiter auf jedes einzelne System ein. Wollen jedoch allgemein festhalten, dass du hier darauf achten solltest, dass die meisten Systeme aus reinem Plastik sind. Es gibt nur wenige Töpfe, die aus Rezyklaten (recyceltem Material) hergestellt werden. Auch sollte dir bewusst sein, dass du eben immer einen neuen Topf direkt kaufen musst und nicht mit den dekorativen Übertöpfen arbeiten kannst, die du bereits zuhause hast.

Nichtsdestotrotz möchten wir eine kurze allgemeine Bewertung vornehmen. Die Nachhaltigkeit bewerten wir nach den bisher leider wenigen, recycelten Alternativen und aufgrund des hohen Materialaufwands. Was allerdings wieder für die Systeme spricht ist ihre Langlebigkeit, da man in der Regel den Topf öfter und lange verwenden kann. Die Anwendung ist bis auf das Umtopfen und die hohen Kosten sehr einfach. Die Effektivität lassen wir an diesem Punkt raus, da man hierfür die unterschiedlichen Bewässerungssysteme alle gegenüberstellen müsste, um ein fundiertes und neutrales Bild abzugeben. Jedes Bewässerungssystem von den unterschiedlichen Marken funktioniert anders (z.B. über ein Stick-System, über ein Doch-System oder das Wasserspeichersystem). Gehe hier immer am besten auf die jeweiligen Herstellerseiten und recherchiere in Foren, wie die allgemeinen Erfahrungen mit den jeweiligen Systemen sind.

Nachhaltigkeit: 3/5
Anwendung: 4/5
Effektivität: –

Zusammenfassung

Generell lässt sich festhalten, dass es einige Möglichkeiten gibt deine Pflanzen vor nassen Füßen zu schützen. Wer es einfach, kompatibel und nachhaltig möchte greift hier am besten zu einem Drainageeinsatz. Wer etwas mehr investieren möchte informiert sich am besten über Bewässerungssysteme und welche hier in Frage kommen.
Viel hilft nicht immer viel, also schütze deine Pflanzen jetzt vor Staunässe und Wurzelfäule und gestalte so mit uns nicht nur dein Wohnzimmer, sondern auch die Welt ein bisschen grüner

Quellen:

https://www.plantura.garden/gartenpraxis/boden-und-erde/blaehton https://www.pflanzwerk.de/ratgeber/blaehton-gegen-staunaesse https://www.seramis.com/produkte/granulate-substrate/pflanzgranulat-zimmerpflanzen/
https://www.seramis.com/produkte/granulate-substrate/bio-pflanzgranulat-pflanzen-und-kraeuter/
https://www.seramis.com/service/downloads/ https://www.compo.de/unternehmen/presse/overview/neuheiten-compo-bio-granuplant-indoor
https://www.lechuza.de/bewaesserungssystem/sp_selfwatering.html

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